Montag, 28. August 2017

Ein halbes Jahr später

Heute landete das Flugzeug aus Sambia in Deutschland. Drinnen saß Anne doch ich bin schon längst wieder in Deutschland. Schon seit dem 2. März.
Ein komisches Gefühl, dass dieses Leben hier in Deutschland schon wieder so normal scheint, wobei mein Freiwilligendienst doch nie wirklich zu Ende war. 
Für mich war es, aus Gründen, die ich hier nicht aufführen möchte, so besser. Die Schuldgefühle bleiben trotzdem. Schuldgefühle gegenüber den Kindern, den Sisters, meinen Mitfreiwilligen, meiner Entsendeorganisation, meiner Familie, allen die gespendet haben, und nicht zuletzt mir selbst. 
Es war ein unglaubliches halbes Jahr, welches ich dort unten, in diesem fremden, fernen Land verbracht habe, und ich werde diese Zeit  niemals vergessen.
Ich habe dort so viel mehr gelernt, als ich jemals hätte geben können. Über Kulturen, Bräuche, die Sicht auf die Welt, mich selbst, und andere. 
Ich ging mit der Einstellung nach Sambia, "Hilfe zur Selbsthilfe" zu leisten, ein an sich, meiner Meinung nach, vertretbares Vorhaben. Die Umsetzung ist das, woran es hapert.
Rückblickend, war ich vollkommen überfordert. Da hätten mir noch so viele Vorbereitungsseminare nicht geholfen. Da kann man nur ins kalte Wasser springen und hoffen, dass man noch weiß, wie man schwimmt.
Ich will hier keine Aufklärungsarbeit leisten, den Moralapostel spielen, oder mir anmaßen verallgemeinernd über Hilfsprojekte reden zu können, denn man versteht es erst wenn man es gesehen, gespürt und erlebt hat. 
Aber ich habe gelernt, dass eine Umarmung mehr lehrt, als zehn Unterrichtsstunden. 
Und ich habe gelernt, dass es manchmal gerade die eigenen Gedanken, und die eigene Anwesenheit sind, die man aushalten muss. Denn hier, haben wir das oft nicht nötig. Es herrscht genug Stress und Druck um uns zu beschäftigen, und sonst läuft mindestens eine Musik im Hintergrund, oder wir werden von sonstigen Dingen beschallt.
Auch ich bin noch lange nicht an dem Punkt angekommen, wo ich einfach mal abschalten kann, aber ich habe das Gefühl, dass ich durch diesen Freiwilligendienst diesem Ziel ein ganzes Stück näher gekommen bin, bzw. gelernt habe, was es überhaupt bedeutet, "sich selbst auszuhalten".
Auch wenn ich diesen Freiwilligendienst in mancher Hinsicht nicht erfüllt haben mag, so war es doch für mich genau richtig. Ich versuche zu meiner Entscheidung zu stehen und nicht mehr das Gefühl zuhaben, dass ich mich für meine Rückkehr nach einem halben Jahr rechtfertigen muss. Denn auch wenn ich nach Sambia ging um etwas für andere zu tun, darf man sich selbst nicht vergessen. Und genau das habe ich mich meiner Rückkehr geschafft. 

Ich möchte mich an dieser Stelle bei meiner Familie (insbesondere bei meinen Eltern und Großeltern) und meinen Freunden (Franzi und Lukas, ihr seid die besten!) für die emotionale Unterstützung aus der Ferne bedanken.
Ein riesiges DANKE geht an Anne! Du warst die beste Mitfreiwillige die ich mir nur hätte vorstellen können. Ich weiß wirklich nicht, was ich ohne dich gemacht hätte. 
Natürlich auch danke an meine lieben Fleeeends, die Reise mit euch war fantastisch, und ihr seid für mich ganz besondere Freunde geworden. (Meme will always stay on fire)
Dann möchte ich mich noch herzlichst bei Britta bedanken. Ich weiß nicht, was ich manchmal ohne deine einfühlsamen und verständnisvollen Worte gemacht hätte. 
Ein großes Dankeschön auch an meine Entsendeorganisation, an euch konnte ich mich mit allen Sorgen und Problemen wenden, und ihr hattet immer eine Lösung parat.
Danke an alle vor Ort, an meine Sisters, die Lehrer, Brother Dominique, Steph & Luke, und so viele mehr. 
Danke an alle Spender, ohne euch wäre dieser Freiwilligendienst nicht möglich gewesen. 

Und am aller meisten danke ich meinen Kindern, Ich hätte mir keine besseren Schüler wünschen können. Ich werde euch nie, niemals vergessen!