Donnerstag, 22. September 2016

Gewöhnungssache

Nach inzwischen über drei Wochen, gewöhne ich mich an die Sambische Zeitrechnung, die Rufe der Menschen auf der Straße, das tägliche Essen von Nshima, die Tiere neben meinem Zimmer und die kalte Dusche (okay das war eine Lüge, an die Dusche werde ich mich wohl nie gewöhnen).
Vor meinem Zimmer wächst direkt ein Mangobaum

Natürlich wird mein Tagesablauf auch immer mehr zum gewohnten Alltag, der sich aber trotzdem jeden Tag wieder ändern kann. Zur Zeit unterrichte ich vormittags die 6. Klasse, bestehend aus ca. 11 Kinder (es hängt immer davon ab wer alles wirklich zur Schule erscheint) in den Fächern English, Social Science and Developement, Mathematics, Creative and Technology Studies und Integrated Science. Ich bin immer wieder überrascht, dass teilweise 15-jährige eine einfache Additionsaufgabe an den Fingern Abzählen, oder 5 Minuten überlegen müssen, wann sie Geburtstag haben. Das liegt daran, dass die Kinder im Tetekela meistens erst sehr spät in die Schule gekommen sind und wenn dann auch nur sehr unregelmäßig dort waren, da sie größtenteils aus ärmlichen Verhältnissen kommen, wo niemand wirklich darauf achtet, ob die Kinder in die Schule gehen, oder nicht. Nach dem Unterricht spiele ich mit den Kindern Fußball, Basketball oder eine andere Sportart die ich überhaupt nicht beherrsche, bis es dann Mittagessen gibt (Natürlich Nshima!). Die Nachmittage unterscheiden sich alle voneinander, so sind teilweise auch Nachmittags Kinder da, mit denen ich dann spiele, male oder Armbänder flechte oder aber ich gehe mit den Sisters in die Stadt um einige Besorgungen zu machen.
Die Kinder präsentieren stolz ihre Armbänder



Sonntags geht es dann selbstverständlich in die Kirche, in welcher ich auch schon im Kirchenchor mitsinge, was echt Spaß macht (nur bei den Liedern auf Bemba wird es manchmal kompliziert).
Mit reichlich Verspätung wurde nun glücklicherweise mein Laptop repariert und auch meine Sim Karte funktioniert nach etlichen Anläufen seit einigen Tagen endlich.
Da es jetzt langsam auf den Sommer zugeht, werden die Tage immer wärmer und die Nächte immer kälter, aber bis jetzt lässt sich noch alles ziemlich gut aushalten.
Am Samstag musste ich dann das erste mal, seit ich hier bin, waschen, was sich auf der Hand und mit kaltem Wasser schon als eine kleine Herausvorderung dargestellt hat, aber ich denke, dass ich mich auch daran noch gewöhnen werde.
Letzten Sonntag war ich dann nach der Kirche zum Frühstück bei Brother Dominique, einem Iren der schon seit vielen Jahren in Zambia lebt, wo es dann zur Abwechslung mal Käse gab (ich glaube ich habe Käse noch nie so sehr genossen), und wurde direkt für kommenden Sonntag wieder eingeladen.
Gestern war dann ein freier Tag, weil alle Kinder mit ihren Müttern zum kostenlosen Impfen gegen Masern und Röteln geschickt wurden.
Langsam begreife ich, dass das hier kein Urlaub ist, und ich nicht in einigen Tagen zurückreisen werde. Die Zeit ist wie im Flug vergangen und auf der einen Seite fühlt es sich so an, als ob ich gerade erst Angekommen bin und noch so viel vor mir hab, aber auf der anderen Seite ist es gleichzeitig, als ob ich schon seit einer Ewigkeit hier bin, und schon seit Monaten mit den Sisters zusammenlebe und die Kinder unterrichte.
Ich habe in dieser kurzen Zeit schon so viele unbeschreibliche Eindrücke gesammelt, dass ich teilweise garnicht weiß wo ich anfangen und aufhören soll zu erzählen.
Ich freue mich schon auf die kommenden Monate und vor allem die Erfahrungen die ich mit Sicherheit sammeln werde.

Samstag, 10. September 2016

Angekommen!

Nachdem die Wahlen nun vorrüber waren, konnten Anne und ich auch endlich rausgehen. Es war ein unglaublich komisches Gefühl von allen angestarrt und "Muzungu" (das bedeutet "Weißer/Weiße" auf Bemba) genannt zu werden. Dazu kam noch, dass die Leute einen total angestrahlt und mit einem auf Bemba reden wollten,sobald man sie in ihrer Sprache gegrüßt hat. Die geteerten Straßen sind alle von weiten Feldern, oder, wenn man in eine kleine Siedlung kommt, von kleinen Hütten gesäumt. Alle Wege sind, insbesondere wenn man in die Nebenstraßen geht, mit einer dicken Schicht an Sand und rötlichem Staub bedeckt (der im übrigen mittlerweile auch auf fast allen Kleidungsstücken ist).




Vor ein paar Tagen haben wir dann den ersten Stromausfall miterlebt, woraufhin wir nochmal herzlich in Sambia willkommen geheißen wurden. Außerdem haben wir nun nach und nach immer mehr Nshima gegessen, und ich gewöhne mich auch mittlerweile daran, es mit den Händen zu essen.




Heute ging es dann für mich in das Tetekela DayCare Center, mein Projekt für ein Jahr. Ich wurde hier unglaublich freundlich begrüßt und sofort zu einer "cup of tea" in das Haus der Sisters gebracht, die sich jedoch als Kaffee herausstellte, der hier anscheinend von meinen Sisters zu jeder Tages und Nachtzeit getrunken wird. Morgen früh um sieben Uhr geht es dann für mich in die Kirche, worauf ich auch schon sehr gespannt bin.

Freitag, 2. September 2016

Mwashibukeeni mukwai!

Nach etlichen Flugstunden, unglaublich vielen neuen Eindrücken, drei Heiratsanträgen und dreizehn Stunden Busfahrt, sind wir am Donnerstagmorgen in Lusaka angekommen. Bereits am Busbahnhof in Lusaka, wurden wir von dem Treiben der Menschen überrascht. Die eine Hälfte wartete im Schatten darauf, dass ihr Bus, nach teilweise über einer Stunde Verspätung eintraf (was natürlich nach sambischer Zeit immer noch vollkommen pünktlich ist!), während die anderen versuchten ihre Ware zu verkaufen. Diese bestand größtenteils aus Getränken, Kopfhörern, Obst, Sonnenbrillen und Powerbanks, welche wie selbstverständlich von vielen auf den Köpfen transportiert wurde. Auf der Busfahrt konnten wir schon eine unvergleichlich schöne Landschaft beobachten, die sich bis zum Horizont erstreckte, welcher nur von einzelnen Bäumen durchbrochen wurde. An sich ist hier alles ziemlich flach bebaut, und sowohl die Umgebung, als auch die Luft ist sehr trocken. Bei der Ankunft in Kasama, wurden wir von den Lauten Rufen der Taxifahrer begrüßt, die lieber dreimal als einmal fragten, ob man denn auch wirklich kein Taxi benötigen würde. Mittlerweile haben wir unseren ersten Bemba Unterricht hinter uns, und das erste mal Nshima gegessen, ein Maisbrei der so ziemlich nach nichts schmeckt, aber trotzdem total lecker ist. Zur Zeit können wir leider noch nicht alleine raus gehen, da die endgültigen Wahlergebnisse noch nicht bekannt gegeben wurden, und es daher zu Unruhen kommen könnte. Bis jetzt kann ich mir noch nicht wirklich vorstellen, ein Jahr hier zu bleiben, aber ich denke, dass sich das noch ändern wird, sobald wir erstmal in unseren Projekten sind.